Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Darmstadt e.V.

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„Die Musik ist zerbrochen“ Rezitation & Orgel

zum Andenken an den 80. Todestag von Viktor Ullmann und den 150. Todestag von Arnold Schönberg

27. Januar um 18:00 19:30 CET

Sa 27. Januar | 18 Uhr | St. Ludwig

Ein besonderes Konzert nimmt den Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus in den Blick: Der Schauspieler Dominic Betz und der emeritierte Frankfurter Orgelprofessor Martin Lücker interpretieren das von Viktor Ullmann komponierte Melodram „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“. Viktor Ullmann wurde vor 80 Jahren im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet. Das Melodram, das Martin Lücker für Orgel adaptiert hat, entstand zwei Jahre vorher im Lager Theresienstadt. Als zweites Hauptwerk des Abends sind die „Variations on a Recitative“ des vor 150 Jahren geborenen und 1933 emigrierten Arnold Schönberg zu hören. Dazu gesellt sich Lyrik von Rose Ausländer, ein Auszug aus der Kunst der Fuge von J. S. Bach, sowie ein weiteres Melodram, geschrieben 2019 vom Darmstädter Komponisten Paul L. Schäffer.

Johann Sebastian Bach, 1685–1750
Contrapunctus I
aus: Die Kunst der Fuge BWV 1080

Rose Ausländer, 1901–1988
Die Musik ist zerbrochen
(1957–1963)

Paul Leonard Schäffer, 1987
Ihre Sterne sollen finster sein
in ihrer Dämmerung
(2019)
Melodram für Sprecher und Orgel nach Hiob 3

Arnold Schönberg, 1874–1951                                                 
Variations on a Recitative op. 40
(1944)                                                                                          

Viktor Ullmann, 1898–1944
»Die Weise von Liebe und Tod
des Cornets Christoph Rilke«
(1944)                                                                                               
12 Stücke aus der Dichtung Rainer Maria Rilkes
für Sprecher und Klavier
(Orgelbearbeitung von Martin Lücker)                                 

Dominic Fabio Betz, Sprecher
Martin Lücker, Orgel

„Die Musik ist zerbrochen“ erinnert an Arnold Schönberg (* 13. September 1974) und Viktor Ullmann (+18. Oktober 1944). Schönbergs 150. Geburtstag fällt ins Jahr 2024, ebenso der 80. Jahrestag der Ermordung von Viktor Ullmann in Auschwitz.
Schönberg wurde nicht nur durch seine Kompositionen zu einem der Väter der Neuen Musik des 20. Jahrhunderts, sondern auch durch den großen Kreis seiner Schüler, von denen Viktor Ullmann einer der erfolgreichsten war. 

Noch in Theresienstadt, wohin er 1942 deportiert wurde, schrieb Ullmann bedeutende Werke, so auch das Melodram über den „Cornet“ von Rilke für den Geburtstag seiner Frau im März 1944.
Der Klavierpart war sicherlich eher als Vorstufe zu einer Orchestrierung gedacht, die Ullmann nicht mehr ausführen konnte. Die Übertragung auf die Orgel bringt die intendierte Farbigkeit zum Klang und unterstreicht die Dimensionen des Espressivo.

Dominic Fabio Betz

Dominic Betz (Foto: privat)

Dominic Betz ist seit 2011 als freischaffender Schauspieler tätig, nachdem er über vier Spielzeiten im Ensemble des Landestheaters Detmold war. An der Oper Frankfurt trat er bereits als Jesus (Messiah) sowie als Franz in der Uraufführung von Anna Toll auf und war u.a. in Rolf Riehms Sirenen, Strawinskys Die Geschichte vom Soldaten sowie in Norma und Fedora, jeweils in der Regie von Christof Loy, zu sehen. Gastengagements führten ihn u.a. an das Stadttheater Gießen, Staatstheater Kassel, Staatstheater Mainz, Gallustheater Frankfurt, Theater Katakombe Frankfurt, Schauspiel Frankfurt und an das Théâtre TACA und T-LAP Périgueux / Frankreich. 2011 wurde Dominic Betz mit dem Detmolder Theaterpreis und Theaterring als Bester Schauspieler ausgezeichnet. 2019 war er in der Katharinenkirche Frankfurt in Viktor Ullmanns Melodram Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke zu hören. Im Jahr 2020 übernahm er die Hauptrolle der Mini-Fernsehserie Kontaktlos (Hessischer Rundfunk) und wirkte 2023 am Kurzfilm Confession der Regisseurin Kaija Kohlstadt mit. In jüngster Vergangenheit war er in mehreren großen Rollen am Megalomania Theater in Frankfurt (u.a. als Brechts Galileo Galilei, Shakespeares Othello) sowie an der Volksbühne Frankfurt zu sehen.

Martin Lücker

Martin Lücker (Foto: privat)

Vermutlich gibt es wenige Organisten, die ein dermaßen großes Orgelrepertoire dauerhaft präsent haben wie Martin Lücker. Denn seit dem 1. September 1983 spielt der Organist der Frankfurter St. Katharinenkirche ‚30 Minuten Orgelmusik’. Mitten in Frankfurts turbulentem Herzen gibt er den Zuhörern zweimal wöchentlich die Möglichkeit, in geistreich konzipierten Programmen einen Überblick über die gesamte Breite der Orgelmusik zu gewinnen. Nicht zuletzt dadurch hat Martin Lücker einen festen Platz im Musikleben der Stadt. Am 20. Juni 2024 feiert diese Reihe ihr 4000. Jubiläum.

Geboren 1953, wurde Lücker ausgebildet u.a. in Hannover bei Volker Gwinner und in Wien durch den legendären Anton Heiller. In den frühen 70er Jahren legten vier Preise bei Internationalen Orgelwettbewerben den Grundstein für eine umfassende Karriere als Konzertorganist, Juror, Lehrer und Herausgeber. Seine künstlerischen Erfahrungen, sein großes Wissen und seine Liebe zur Musik gab Martin Lücker von 1998 bis 2016 im Rahmen einer Orgelprofessur an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main weiter.

Ab 1. April 2023 Senior Organist“ an St. Katharinen, führt Lücker die Reihe „30 Minuten Orgelmusik“ weiter. www.martinluecker.com – YouTube: martinluecker

Darmstädter Ökumenischer Orgelwinter in Kooperation mit der GCJZ Darmstadt